Geschichte

 

 

In den dreißiger Jahren dachte man nach, wie man den teuren Dampfbetrieb einzudämmen und auf günstigere Alternativen umsteigen kann. Die Deutsche Reichsbahn bestellte 1938 erstmals Triebwagen für die Schmalspurbahn die gedacht waren starkes Verkehrsaufkommen abzufangen. Die 4 neuen Triebwagen sollten mit Vielfachsteuerung ausgestattet werden um mehrere Wagen von einen Führerstand bedienen zu können. Lieferant der neuen Triebwagen war das Wagonwerk Bautzen die nun erstmals für die Schmalspurbahn Triebwagen baute. Welche bei der Zittauer Schmalspurbahn zum Einsatz kommen sollten. Und dann auch für andere Schmalspurbahnstrecken in großer Stückzahl hergestellt werden. Die Triebwagen wurden gebaut in Leichtbauweise mit 2 Achsen pro Drehgestell. Eine Achse angetrieben und mit Kuppelstangen mit der 2 Achse des Drehgestelles verbunden. 1936 erreichten die zu Verwendung kommenden  8 Zylindermotoren  von der Firma VOMAG  Plauen Serienreife. Im Mai 1938 wurden 4 moderne und komfortable Triebwagen nach Zittau geliefert. Davon 2 als reine Sitzwagen und 2 mit Gepäckfläche sowie größeren Türen. Ihre Nummern waren VT137 322 bis VT 137 325.   VT 137 322 und VT 137 324 waren Sitzwagen die anderen zwei  mit Gepäckabteil.

Die ersten Probefahrten fanden zwischen Bahnhof Zittau und Vorstadt statt dann in Richtung Hermsdorf und später ins Zittauer Gebirge. Bei den Testfahrern stellte man Mängel an VT 137 322 fest und schickte ihn wieder nach Bautzen zum nachbessern. Im Oktober kam dieser dann zurück. Die Triebwagen erfreuten sich wachsender Beliebtheit und fuhren meistens als Doppeltraktion mit einem Sitzwagen und einem mit Gepäckabteil. Es wurden aber auch Versuchsfahrten gemacht mit mehr als 2 Triebwagen. Auch wurde das fahren mit Hängern probiert. Der planmäßige Betrieb endete nach kurzer Zeit wieder, da eine Treibstoffsperre verhängt wurde. Die 4 Fahrzeuge wurden 1939 konserviert und abgestellt.

 

Dieses Bild zeigt 2 Triebwagen mit Aussichtswagen

und Personenwagen

kurz nach der Haltestelle Teufelsmühle

in Richtung Oybin im Jahr 1938 oder 1939

 

 

 

1943 wurden die 4 Triebwagen  von der Reichsverkehrsdirektion beschlagnahmt und der Reichbahndirektion Posen zugeteilt. 1944 wurden diese abtransportiert. beim verladen entgleiste VT 137 322 und wurde zurückgelassen.
 

Bei den 3 beschlagnahmten Triebwagen wurden die Motoranlagen  im RAW Dessau ausgebaut. RAW Dessau war für die 4 Triebwagen zuständig auch nach dem Abtransport. Nach dem Krieg waren die 3 ausgebauten Motoren noch da und wurden nach Zittau gebracht.

Weil nach den Krieg viel als Reparaturleistung abgegeben werden musste stand nur noch wenig zur Verfügung unter anderen der einzige Triebwagen VT 137 322 die anderen waren ja nun auf polnischem Gebiet und standen nun nicht mehr zu Verfügung.

VT 137 322 wurde reaktiviert. Da die Sitzplatzzahl zu gering war wurden normale Personenwagen umgebaut und am Triebwagen die Luftleitung an die Vorderseite verlegt.

 

Dieses Bild zeigt den VT 137 322

im Bahnhof Olbersdorf Oberdorf

Anfang der 50 ziger Jahre

 

 

 

 

Bergwärts konnte er nur mit einen Beiwagen fahren und talwärts mit mehreren. Zu schaffen machten allerdings die immer wiederkehrenden Motorstörungen am VT. Da ja die Motoren der anderen 3 VT in Zittau waren konnte man die Probleme immer wieder beheben. Große Probleme bereitete auch die Steuerkette die sich immer weitete und damit sich die Steuerzeiten änderten.

 1951 bekam er den elfenbein roter Anstrich mit Schwarzem Zierstreifen in der Mitte. 1955 wurde von der Willsdruffer Schmalspurbahn ein VT 137 600 nach Zittau gebracht. Wahrscheinlich wurde zu einem späterem  Zeitpunkt auch die Lackierung beim VT 137 322 in die heutige Farbgebung geändert worden. Damit beide VT s ein gleiches Erscheinungsbild ergeben. Der VT 137 600 ist bis 1957auf der Strecke  gefahren. Leider erfüllte er nicht die Erwartungen und wurde dann nach Putbus abgegeben. Inzwischen ist diese Fahrzeug verschrottet worden. Anfang Dezember 1964 war die Zeit gekommen das auch der letzte der 4 Motoren seine Geist aufgab und der VT mit defekter Steuerkette und Getriebeschaden auf das Abstellgleis geschoben wurde. Da keine Ersatzteile mehr beschaffbar waren. Er wurde dann ausgemustert und nach Bertsdorf gebracht und dort abgestellt. Von 1946 bis 64 fuhr er rund 800.000 km durch Zittauer Gebirge. Es wurde  nachgedacht das Fahrzeug wieder fahrbereit zu machen und auf der Radebeuler Strecke fahren zu lassen. Dieser Gedanke ist aber wieder verworfen worden.

Was geschah mit den anderen 3 Triebwagen die in Polen ohne Motoren standen?

Diese wurden nach dem Krieg von Polen beschlagnahmt und der PKP zugeordnet.

Es gibt sehr wenig Informationen über diese 3 Fahrzeuge, da es fast nicht möglich war nach dem Krieg nach Polen zu reisen.  Es wird vermutet das diese einige Zeit als normale Wagen benutzt worden sind. Später hat man versuche unternommen Busmotoren einzubauen.  Dies geschah dann auch. In den VT s die nun polnische Zugnummern bekommen werkelten nun Fiat Motoren in stehender Ausführung  die in den Fahrgastraum ragten.  Dies wurde verkleidet und Sitze darauf montiert. Angetrieben haben sie 1 Achse die 2 te über die Kuppelstangen die aber nach kurzer Zeit wieder entfernt wurden da es mit der Wartung Probleme gab. Mit angebauten Kompressor wurden die Wagen mit Druckluft versorgt. Sie bekamen eine neue Lackierung oben hell unten blau. Triebwagen VT 137 324  hatte 1960 einen Unfall brannte aus und wurde verschrottet. 2 Triebwagen sollen auf der ehemaligen Zittauer Strecke nach Hermsdorf auf den Stück polnischem Gebiet gefahren sein. Bis dies stillgelegt wurde. Danach wurden sie nach Trzebnic überstellt dort bekam 137 325  nochmal  einen neuen Motor der sich wieder nicht bewährte. 1971 wurde die Hauptuntersuchung nicht mehr gemacht und dieser ausgemustert. VT 137 324 war der letzte Überleibende er wurde 1974 ausgemustert und sollte fürs Museum erhalten werden. In den achtziger Jahren ist dieser aber auch verschrottet worden. 

Dieses Bild zeigt die Ausfahrt

des VT in Richtung Oybin

Anfang der 50 ziger Jahre

 

 

VT 137 322 blieb in Bertsdorf im Lokschuppen erhalten und war für die Öffentlichkeit verschwunden. Nur wenige durften ihn besichtigen. So blieb nur immer das schauen durch die kleinen Fenster in den Lokschuppen.

Mit viel Glück und guter Laune des Fahrdienstleiters hatte man eine Chance mal in den Lokschuppen zu kommen und sich den Triebwagen anschauen zu können. Ich konnte dies  öfters und so hat sich die Liebe zu diesem Fahrzeug bei mir aufgebaut.

1980 erwarb das Verkehrsmuseum Dresden den VT um ihn der Nachwelt zu erhalten.

Bis 1992 versuchte man 2 mal den VT wieder lauffähig zu bekommen.

1990 zum 100 jährigen Feier der Zittauer Schmalspurbahn konnte der VT erstmal wieder bei der Fahrzeugausstellung in Zittau besichtigt werden. dazu wurde der VT wieder rollfähig gemacht und als Sonderzug nach Zittau gebracht erst mit langsamer Fahrt das er ja nun viele Jahre gestanden hat und keiner wusste ob alle Lager noch in Ordnung waren. Nach einem Halt mit Prüfung der Lager ging's dann in schneller Fahrt nach Zittau mit Stop Zittau Süd zum Fototermin und dann zum Hauptbahnhof.

Nach der Ausstellung verschwand er wieder in Bertsdorf im Lokschuppen.

Nun wollte man die Aufarbeitung  mit einer Arbeitgruppe angehen. Es sollte ein anderer Motor eingebaut werden aber als die DR und die DB zusammengingen blieb der VT teils zerlegt stehen und das Projekt scheiterte.

1995 unterzeichnete das Verkehrsmuseum Dresden und der Interessenverband Zittauer Schmalspurbahnen einen langfristigen Pflegevertrag und Nutzungsvertrag.

Er ist wieder in einen rollfähigen  und besichtigungswürdigen Zustand versetzt worden. Nun konnte er zu den Tagen des offenen Lokschuppens besichtigt werden.

Es entstand das Projekt Wiederinbetriebnahme.

 

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alle Angaben ohne Gewähr

 

 

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